Das Lächeln am Fuss der Leiter
„... jeden Abend, beim Schminken in der Garderobe, hatte August ein Gespräch mit sich selbst. Die Seehunde, was immer man sie tun ließ, blieben Seehunde. Das Pferd ein Pferd, der Tisch ein Tisch. August dagegen blieb ein Mensch und hatte mehr zu sein: ein ganz besonderes Wesen mit nur ihm eigentümlichen Gaben. Er musste die Leute zum Lachen bringen Sie weinen machen, das war nicht schwer, auch ihr Lachen war noch leicht hervorzurufen, das hatte er schon vor Jahren entdeckt, lange bevor er vom Zirkus zu träumen begann. Aber er hatte einen höheren Ergeik: er wünschte den Menschen das Geschenk einer unablässigen, stetig sich neu erweckenden, neu sich speisenden Freude zu geben...“
So viel aus dem Text von Henry Miller: Das Lächeln am Fuße der Leiter, geschrieben in meinem Geburtsjahr 1948. Etwa seit Herbst 1987 tauchen in meinen Arbeiten u‚a. das Symbol der Leiter auf. In den informellen Umfeld für viele ein Motiv, das Halt bietet. Zahlreiche Arbeiten sind seit dem entstanden, diese Parallelen mit den Querlinien (auch Schiene, Linie, Weg) sind geblieben.
Als Horst Koniazny mich nach einem Bühnenbild fllr das Stück von Henry Miller fiagte, wusste ich nichts von dem Text und Horst nichts von meinen Bildmotiven. Ich denke: Dieser Clown in dem Stück kann ebenso ein Musiker, Maler, Schauspieler sein. Sich etwas ausdenken und es dann zeigen, löst beim Betrachter Reaktionen aus. Nicht immer die, die man sich erhoflt. So liegt im Schaffen auch das Scheitem. Trotzdem arbeiten alle weiter. Ich male.
Nümberg, 1988